
„Geh aus, mein Herz, und suche Freud“, das geistliche Sommerlied von Paul Gerhardt war das Lied zur richtigen Zeit, am richtigen Ort. Gerhardt, so erklärte Frau Wegener, wollte damit anregen, hinauszugehen, um die sommerliche Natur zu betrachten, ihre Schönheiten zu bewundern, die sich für die Betrachter besonders „ausgeschmücket haben“. So rät sie, dieses auch einmal zu tun – obwohl die Welt gerade an allen Enden aus dem Ruder zu laufen scheint, obwohl bei vielen das Gefühl wachse, das Zusammenleben in vielen Bereichen unsicherer und chaotischer geworden sei. Trotz Krieg und Leid auf der Welt seinen eigenen kleinen Kosmos, sein Dorf, mit allem, was dazugehört: Mensch, Tier, Natur – dies alles wieder in den Blick zu bekommen und darin die Schöpfung Gottes zu erkennen, in all seiner Breite und Güte. Das war nicht nur die Botschaft des Liedes, sondern das gebe auch Kraft und Hoffnung für kommende Aufgaben.
Nachdem wir dieses Lied gegen den Wind aus voller Kehle über das Tal gesungen hatten, erkannten wir die Besonderheiten dieses Platzes und freuten uns nach dem Gottesdienst bei Tee und Kaffee (zum Erwärmen der Füße) an den Gesprächen. Körperlich und geistig gestärkt radelte ich durch unsere wunderbare Natur nach Hause.
(Text: Anja Wetzel)