Drittens wird jedes Thema auf ungewohnte Art behandelt. Diesmal war das so: Statt dem üblichen Gottesdienstverlauf gab es eine szenische Lesung für drei Personen, und die ging aus von einer tatsächlichen Begebung. Und dabei war dann die Kanzel keine Kanzel mehr, sondern wahlweise ein Balkon oder der 1. Stock in einem Treppenhaus in Kassel.
Anke und Otto streiten nicht mit Worten, doch sind sie sich unsympathisch, weil der Hund Dreck macht oder machen könnte, weil die Blumenpflege und das Gießverhalten der Beiden nicht unterschiedlicher sein könnten. Das Miteinander ist gestört, weil sie nicht miteinander reden – ob können oder wollen, ist unklar. Nur der Unmut aufeinander in ihren Köpfen scheint sich fast unwiderruflich gefestigt zu haben. In einigen von den Szenen im Gottesdienst konnten die Zwei doch noch einander verstehen, doch in der Realität ist es noch lange nicht soweit.
Bei Tee und Waffeln im Anschluss bestätigten viele Anwesende, dass ihnen solche Situationen bekannt sind und wie schwer es manchmal erscheint, aufeinander zuzugehen. Reden hilft.
Anja Wetzel und Martin Müller-Wetzel